Wolfsschanze, Kętrzyn, Polen (Tag 325 – 28.596 km)

Wolfsschanze, Polen

Wir passieren die Grenze von Litauen nach Polen und erreichen somit schon das letzte Land unserer Reise.
Unser erster Weg führt zu einer viaTOLL Verkaufsstelle, um unser Wohnmobil zum Mautsystem anzumelden. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht müssen in Polen ausnahmslos eine kleine Box hinter der Windschutzscheibe mit sich führen, um bei der Durchfahrt der automatisierten Mautstellen erfasst zu werden. Trotz geringer Verständigungsprobleme schaffen wir es schließlich, die Anmeldung an einer Tankstelle durchzuführen und für 120 Złoty Pfand erhalten wir unser Mautkästchen.

Vollständig ausgestattet machen wir uns dann auf den Weg zu unserem ersten Ziel in Polen, nämlich den Überresten der Bunkeranlage Wolfsschanze, die während des 2. Weltkriegs als Führerhauptquartier diente. Das Gelände liegt in einem dichten Wald nahe der Stadt Kętrzyn (dt. Rastenburg), 30 Kilometer von der Grenze nach Kaliningrad entfernt.
Wer hier eine Gedenkstätte erwartet, in der den Opfern der Nazi-Verbrechen gedacht würde, und die sich mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzt, wird leider ziemlich enttäuscht.
Positiv ausgedrückt kann man die Ruinen als „naturbelassen“ bezeichnen. Zumindest die Teile, die noch vor Ort sind, weil sie in den Nachkriegsjahren nicht als Baumaterialien zu nutzen waren. Die normalen, leicht gebauten, Gebäude sind größtenteils verfallen. Die massiven Bunkergebäude stehen noch immer zerstört im Wald und sind mittlerweile von einer ordentlichen Schicht Moos überwachsen.

Leider gibt es keine Beschilderung oder Erklärungen an den verschiedenen Stellen, die einem die Historie der Gebäude und deren Bedeutung vermitteln. Man könnte wohl Bücher oder Pläne in der Gastronomie am Platz kaufen. Das tun wir aber nicht, sondern investieren stattdessen lieber in eine polnische Fremdenführerin, die uns einen 90-minütigen Rundgang anbietet. Für umgerechnet 15 Euro erfahren wir dann doch etwas über die frühere Verwendung des Geländes und die Geschichte rund um die Anlage. Zudem kommen wir so auch an Stellen an den Bunkern (und teilweise sogar in den Bunkern), wo wir uns auf eigene Faust wohl nicht hingewagt hätten.

Übernachten können wir mit dem Wohnmobil übrigens direkt auf dem Gelände der Wolfsschanze. Die Ausstattung ist sehr einfach, aber dafür kostet die Nacht auch keine 4 Euro (inkl. Strom und Wasser).