Ring of Beara & Killarney (WAW), Irland (Tag 186 – 15.024 km)

Killarney, Irland

Das irische Wetter zeigt sich jetzt von seiner ganz feuchten Seite. Wir fühlen uns genötigt, einen Tag Regenpause auf einem Campingplatz in Glengarriff einzulegen. Bei schlechter Sicht und tiefen Pfützen macht es keinen Sinn, über Panoramarouten zu fahren.

Ring of Beara

Am nächsten Tag sieht es schon wieder freundlicher aus. Heute geht es auf den Ring of Beara. Dies ist der „kleine Bruder“ des bekannteren Ring of Kerry. Wegen der engen Straßen können/dürfen hier keine großen Reisebusse fahren, so dass wir nicht mit Scharen von Touristen rechnen müssen. Mit unserem Wohnmobil ist es möglich, den Rundkurs zu fahren. Wir müssen eben nur an einigen Passagen hoffen, dass kein Gegenverkehr kommt. Das Wetter ist ja auch wieder besser und wir haben gute Sicht. An der westlichen Spitze des Ringes befindet sich die einzige Seilbahn Irlands. Diese verbindet die vorgelagerte Insel Dursey mit dem Festland. Eine Fahrt dauert 15 Min hin und zurück und es können jeweils maximal 6 Personen transportiert werden. Die Kapazität der Anlage ist also recht begrenzt. Der Seilbahnführer hat deshalb die Aufgabe, nur soviele Menschen auf die Insel zu bringen, wie am selben Tag während der Öffnungszeiten noch zurückfahren können.
Wir entscheiden uns aber lieber für einen kleinen Fußmarsch und nähern uns dem westlichen Ende der Halbinsel zu Fuß. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick auf den Ring of Kerry und auf Skellis Island.
Der Rückweg führt uns in Richtung Killarney, so dass wir auf den letzten Kilometern schon auf einen Teil des Ring of Kerry geraten, was man an den Reisebussen unschwer erkennen kann. Das ist wohl der touristisch am stärksten erschlossene Teil des Wild Atlantik Way. Nach dem wir noch ein paar tolle Aussichten auf den Upper Lake, den Muckross Lake (Middle Lake) und den Lough Leane (Lower Lake) passieren, erreichen wir auch schon unser Etappenziel Killarney.

Killarney

Das Wochenende planen wir in Killarney zu verbringen. So können wir dem aufkommenden Ausflugsverkehr auf den engen Straßen des Wild Atlanic Ways entgehen. Außerdem haben die Stadt und ihre nähere Umgebung auch einiges zu bieten.
Wir beginnen unsere Besichtigung mit der Parkanlage Muckross House and Garden. Hier können wir (dank unserer Heritage Card ohne Zusatzkosten) eine kurzweilige Führung durch das Haus machen und etwas über seine Geschichte erfahren. (Fotografieren dürfen wir jedoch nicht.) Interessant ist, dass die ursprünglichen Besitzer sich auch aufgrund des Besuches von Königin Victoria von England im Jahre 1861 für den Umbau ihres Hauses so verschuldet haben, dass sie es deshalb kurze Zeit später verkaufen mussten. Nachdem im Jahr 1929 die letzte private Eigentümerin ganz plötzlich verstarb, schenkten ihr Mann und ihr Vater das Anwesen dem irischen Staat. Im Verlauf des letzten Jahrhunderts wurde es dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Nach der Führung können wir bei Sonnenschein durch die wunderschön angelegten Gärten spazieren. Am alten Bootshaus nutzen wir dann noch die Gelegenheit und lassen uns in einem kleinen Boot auf dem Muckross Lake umherschippern. Die drei Seen (Upper, Middle, Lower Lake) sind miteinander so verbunden, dass man sie mit dem Boot erreichen kann. Bei unserer Ausfahrt machen wir deshalb auch einen kurzen Abstecher ins sogenannte Meeting of the Water, jene „Wasserkreuzung“ an der sich die Seen treffen.
Und weil wir vom Wasser noch nicht genug haben, besuchen wir zum Tagesabschluss noch den Torc Wasserfall, der nur ein paar Kilometer weiter eine sehenswerte Kulisse hergibt und zahlreiche Selfiesticks anlockt.

Unser zweiter Tag in Killarney ist leider sehr verregnet und wir haben keine große Lust durch Gärten oder Ruinen zu streifen.
Ich nutzte also die Gelegenheit und suche mal wieder einen Friseur auf. Es ist wirklich dringend notwendig! Spontan, ganz ohne Termin, finde ich endlich mal eine Friseurin die Englisch spricht. Das ist in Irland natürlich nicht überraschend, ist für mich aber eine nette Abwechslung, nachdem die Frisur-Abstimmung in Spanien und Portugal ohne Sprache erfolgen musste. Und mit dem Ergebnis bin ich wirklich sehr zufrieden.
Leider bessert sich das Wetter in der Zwischenzeit immer noch nicht. Ich hole im Anschluss meinen Axel aus dem Cafe ab, in dem er geduldig auf mich gewartet hat. Um dem Sauwetter zu entgehen, entscheiden wir uns, einfach noch ins Kino zu gehen.

Bevor wir Killarney am nächsten Tag verlassen, besichtigen wir noch Ross Castle; jetzt wieder bei Sonnenschein. Auch dieses Bauwerk können wir nur im Rahmen einer Führung besichtigen und erneut dürfen wir nicht fotografieren. Trotzdem sehr interessant. Trotz der Bezeichnung „Castle“ handelt es sich eigentlich um einen für die damalige Zeit typischen Wohnturm. 3.500 dieser schwer geschützten Wohntürme gibt/gab es in Irland, und sie dienten den reichen Familien in früheren Jahrhunderten zum Schutz ihrer Angehörigen und Bediensteten.
Die Ruine des Ross Castle ging 1979 in das Eigentum der Republik Irland über und wurde seither komplett restauriert. Dabei wurde sehr viel Wert auf den originalgetreuen Aufbau gelegt, was sowohl für die genutzten Materialien als auch die Handwerkstechniken gilt. Das ist wirklich sehr gut gelungen. Ross Castle und das Muckross House sind auf jeden Fall einen Besuch in Killarney wert.

Unser Campingplatz in Killarney:
Flesk Caravan & Camping Park, Muckross Road, Killarney, Co. Kerry