Grabuostas, Litauen (Tag 320 – 28.146 km)
Wir erreichen nun Litauen, den größten der drei baltischen Staaten. Unser Weg führt recht direkt zur Hauptstadt des Landes, nach Vilnius. Nach einer längeren Etappe legen wir nur einen Zwischenstopp auf einer Insel im See Grabuostas ein. Dort liegt der Campingplatz Obuolių sala, der nur über eine schmale Holzbrücke zu erreichen ist. (Über die man aber mit einem Womo fahren darf.)
Zu unserer Überraschung ist der Platz fast ausgebucht und steht mit Wohnmobilen voll. Aber die Erklärung erhalten wir sofort beim Einchecken: ein litauischer Wohnmobil-Verein feiert mit seinen Mitgliedern hier den Saisonabschluss. Und so erhalten wir – ohne danach zu fragen – einen Rabatt; mit dem Hinweis, dass die Platzordnung (=> grundsätzlich keine Musik & ab 23 Uhr Nachtruhe) heute quasi außer Kraft gesetzt ist.
Folglich kommen wir vom Bett aus in den Genuss litauischer Schlagermusik und können erahnen, dass unsere „Camping-Kollegen“ richtig gut drauf sind. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase können wir letztendlich aber trotzdem gut schlafen. Da sind wir schon mit unangenehmerem Lärm zurechtkommen.
Berg der Kreuze
Kurz nachdem wir die Grenze nach Litauen überfahren haben, legen wir noch einen kurzen Besichtigungsstopp ein. Nördlich von der Stadt Šiauliai befindet sich die Gedenk- und Pilger stätte Kryžių kalnas (eng.: Hill of Crosses, dt.: Berg der Kreuze). Auf dem Gelände wurden von Pilgern über Jahrzehnte hinweg Zehntausende Kreuze aufgestellt. Der Ort entwickelte sich während der Zeit des sowjetischen Regimes zu einem Symbol des nationalen Widerstands in Litauen, der nach Unabhängigkeit strebte. In Folge der Unabhängigkeit des Landes 1991 wuchs die religiöse Bedeutung des Berg der Kreuze, insbesondere nachdem Papst Johannes Paul II. dort 1993 eine Messe abhielt.
Geografischer Mittelpunkt Europas
Nach der oben beschriebenen Nacht verlassen wir die „Partyinsel“ und machen uns auf den Weg nach Vilnius. Dabei kommen wir direkt am Geographischen Mittelpunkt Europas vorbei. Diesen Mittelpunkt Europas (ja, es gibt tatsächlich mehrere Mittelpunkte: de.wikipedia.org/wiki/Mittelpunkt_Europas ) hat das nationale französische Geographieinstitut 1989 ermittelt. An der Stelle wurde ein Denkmal errichtet, das wir kurz besuchen.
Der Ort ist nicht sonderlich interessant. Bemerkenswert ist jedoch, dass wir uns mit Blick auf unsere Reiseroute ja eigentlich schon ziemlich im Osten wähnen, tatsächlich aber erst in der Mitte angekommen sind. Bleibt also noch reichlich zu erforschen – zu gegebener Zeit. 😉